Nachhaltig leben – im Fokus der Welt

Das Thema Nachhaltigkeit ist für die meisten aus dem Alltag kaum noch wegzudenken. Das liegt unter anderem daran, dass es einem überall begegnet: So liest man in den Nachrichten beispielsweise vermehrt von Mikroplastik in den Weltmeeren und auch das Verbot von Plastiktüten (seit Anfang 2022) hat lange für Gesprächsstoff gesorgt. Gleichzeitig ist Dir bestimmt schon aufgefallen, dass es kaum noch Einwegbesteck und -strohhalme aus Plastik in Cafés gibt. Und auch Supermarktketten setzen vermehrt auf nachhaltige Produkte und Lebensmittel, Stichwort „Bio“ und „regional“. Darüber hinaus rückt umweltbewusster leben im Zuge des fortschreitenden Klimawandels und der rasanten Erderwärmung immer mehr in den Fokus des gesellschaftlichen, aber auch politischen Bewusstseins.

Doch was genau bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Wie lebt und verhält man sich im Alltag umweltschonend? Im folgenden Artikel findest Du alle wichtigen Informationen rund um das Thema nachhaltig leben, darunter Tipps, wie Du eine umweltfreundlichere Lebensweise umsetzen kannst.

Drei Menschen halten ihre Hände in der Mitte zusammen und darin liegt eine grüne Weltkugel.

Nachhaltig leben: die facettenreiche Bedeutung von Nachhaltigkeit

Bevor Du Dich in die Umsetzung eines nachhaltigen Lifestyles stürzt, sollte zunächst geklärt werden, was genau „umweltbewusster leben“ eigentlich bedeutet. Unter dem Überbegriff Nachhaltigkeit werden viele verschiedene Unterthemen zusammengefasst. Dazu gehören beispielsweise erneuerbare Energien, Artenvielfalt, ökologische Vielfalt und natürlich der Klimawandel. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bedeutet das, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Daraus wird ersichtlich, dass umweltfreundlich leben nicht bedeutet, ein minimalistisches oder gar eingeschränktes Leben zu führen. Vielmehr bedeutet es, darauf zu achten, nicht übermäßig viele Ressourcen zu verschwenden, sodass sich Menschen auch in Zukunft noch lange daran erfreuen können.

So wie der Begriff selbst sind auch die Ziele der nachhaltigen Entwicklung sehr umfassend und weitreichend. So wird zum Beispiel angestrebt, die Armut und den Hunger auf der ganzen Welt zu beenden, Ungleichheiten zu verringern und bezahlbare und saubere Energien zu fördern. Aber auch Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen sollen durch umweltbewussteres Leben ins Zentrum rücken.

Ökologisch leben ist nur etwas für Reiche – ein Mythos

Gleich mal vorneweg: Jede einzelne Person kann mit einem nachhaltigen Lebensstil ihren Beitrag zu einem umweltfreundlichen Umgang mit der Erde leisten – und das unabhängig von der Größe des persönlichen Budgets. Das soll heißen, dass ein sparsames und nachhaltiges Leben möglich ist. Durch ein umweltbewusstes Leben lässt sich sogar Geld sparen, indem Du zum Beispiel weniger, unnötige Produkte kaufst und diese dann eben nicht notgedrungen wieder in den Müll beförderst.

Während Unternehmen durch Nachhaltigkeit besonders tiefgreifende und weitreichende Veränderungen hervorbringen können, ist es gleichzeitig essenziell, dass auch Privatpersonen langfristig ihre Denkweise ändern und sagen: „Wir leben nachhaltig!“ So kannst Du Dich beispielsweise am sogenannten ökologischen Fußabdruck orientieren. Dieser Begriff gibt grundsätzlich an, wie viel Fläche ein Mensch auf der Erde braucht, um den eigenen Bedarf an Ressourcen zu decken. Umso kleiner also Dein ökologischer Fußabdruck, umso nachhaltiger lebst Du!

Luftaufnahme eines knackig grünen Waldes in dem zwei Fußabdrücke zu sehen sind die wie Seen auschauen.

„Lebe nachhaltig!“ – Aber wie?

Umweltbewusstsein zu verwirklichen, kann auf den ersten Blick wie ein Fass ohne Boden wirken. Viele stellen sich oft die Frage: „Was kann ich als einzelne Person denn schon bewirken?“ Wenn man die massenhaften Emissionen der Global Player betrachtet, ist es durchaus nachvollziehbar, auf diesen Gedanken zu kommen. Dennoch fängt ökologisches Leben im Alltag jedes Einzelnen an, und fällt vor allem dann ins Gewicht, wenn so viele Menschen wie möglich langfristig etwas ändern. Damit Du besser nachvollziehen kannst, wie nachhaltig leben auch für Einsteiger möglich ist, gibt es hier ein paar Tipps und Denkanstöße.

Vegetarische und vegane Ernährung statt Fleisch

Allein die Ernährung bestimmt schon ein Drittel des ökologischen Fußabdrucks, wie die Organisation Brot für die Welt ermittelt hat. Und Fakt ist: Massentierhaltung schadet der Umwelt. Sie verbraucht enorme Mengen an Energie und Wasser und ist gleichzeitig für die Belastung von Grundwasser, Luft und Boden durch Schadstoffe verantwortlich. So werden für circa 1 kg Rindfleisch rund 15.000 Liter Wasser benötigt. Das soll natürlich nicht heißen, dass Du Dich jetzt ausschließlich vegan ernähren und dem Konsum von Fleisch den Kampf ansagen sollst. Ganz nach dem Motto „weniger ist mehr“, lohnt es sich bereits, wenn Du einfach weniger Fleisch isst.

Eine Mutter sitzt mit ihrer Tochter im Garten und hält einen Bund Karotten in der Hand.

Saisonale und regionale Produkte kaufen

Sicher ist es Dir beim Einkaufen schon aufgefallen: Über die Hälfte des Angebots an Gemüse und Obst kommen aus Europa und Übersee. Dadurch haben die Lebensmittel eine lange Flug- oder sogar Seereise hinter sich. Dieser lange Transportweg geht nicht nur auf Kosten des Geschmacks, sondern belastet auch die Umwelt. Um nachhaltig zu leben, empfiehlt es sich deshalb, öfter auf exotische Früchte wie Mangos oder Ananas zu verzichten (besonders außerhalb der Hochsaison!) und stattdessen mehr Obst aus Deiner Region zu kaufen. Das lässt sich üblicherweise auch gut beim Bummeln durch den Stadtmarkt umsetzen. Auch saisonale Lebensmittel sind deutlicher klimafreundlicher und preiswerter, denn hier entfällt vor allem eine lange Lagerung. Darüber hinaus ist es sinnvoll, beim Einkauf bestmöglich auf Plastik zu verzichten. Bring also beim nächsten Mal einfach Deine eigene Einkaufstasche oder einen Gemüsebeutel mit!

Secondhand statt Fast Fashion unterstützen

Der Drang, nach immer wieder neuer, moderner und nochmals billigerer Kleidung, den viele Leute verspüren, sorgt leider für viele Umweltsünden. Unter anderem gehen umweltschädliche Plastikfasern, Belastung von Wasser und Boden mit Schadstoffen sowie Ressourcenverschwendung mit Fast Fashion einher. Der Begriff „Fast Fashion“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „schnelle Mode“. Damit ist die immer schneller werdende, übermäßige Produktion von Kleidung gemeint. Es wird also deutlich mehr hergestellt als konsumiert wird, wodurch wiederrum massenhaft Müll entsteht. Online-Händler bieten zwar oftmals für einen kleinen Aufpreis einen CO2-Ausgleich der Bestellungen an, dennoch wird durch Produktions­menge, Länge der Transportwege und unsachgemäßer Entsorgung auf Mülldeponien zu viel CO2 produziert.

Zum Glück gibt es in der Modewelt dafür mittlerweile einige nachhaltige Alternativen: Von Secondhand über die Möglichkeit zum Leihen und Tauschen ist für alle Fashionbegeisterte die richtige Option dabei. Vielleicht bist Du besonders kreativ? Dann versuch doch auch einmal, ältere Anziehsachen beispielsweise durch Stickereien oder Färben aufzupeppen. Im Internet findest Du noch viele weitere Ideen!

Eine modisch gekleidete Frau steht vor einem Bergpanorama auf einem großen haufen entsorgten alten Kleidungsstücken.

Das Konsumverhalten überdenken

Egal, ob bei Deinem wöchentlichen Lebensmitteleinkauf, bei der nächsten Shoppingtour oder wenn wieder verschiedene Haushaltsartikel aufgestockt werden müssen: Kaufe am besten nur das, was Du wirklich benötigst. Schau Dir vorher einmal Deine Vorräte an und plane mit einem Einkaufszettel, was genau Du brauchst.

Nachhaltig leben heißt aber auch, dass Du weniger Produkte vorzeitig oder unnötigerweise wegschmeißt. Falls am Ende also doch noch gekochtes Essen oder rohe Lebensmittel übrigbleiben, dann gib diese doch einfach mal bei der Suchmaschine Deines Vertrauens ein: Viele Gerichte können beispielsweise problemlos eingefroren werden. Auch gibt es verschiedene Apps, die Dir ermöglichen, übrige und noch leckere Lebensmittel von Restaurants oder Supermärkten zu einem kleinen Preis zu retten, bevor sie sonst vorschnell auf dem Müll landen – also eine Win-win-Situation.

Mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B reisen

Es ist kein Geheimnis, dass vor allem häufige Flugreisen den ökologischen Fußabdruck maßgeblich erhöhen, denn Flugzeuge sind bekanntlich die klimaschädlichsten Transportmittel überhaupt. Aber um schönen Urlaub zu machen, braucht es meistens gar kein Flugzeug, denn mittlerweile kommt man auch mit dem Zug an ganz verschiedene, schöne Urlaubsorte. Auch innerhalb Deines Wohnortes kannst Du öfter auf das Auto verzichten und alternativ mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren.

Ein ICE fährt an einem Bahnhof ein und es tummeln sich viele Menschen dort.

Energie sparen für die Umwelt & Deinen Geldbeutel

Ob die zahlreichen Elektrogeräte im Haushalt, das Ladegerät des Smartphones oder der Laptop für die Arbeit: Energie und Energieverbrauch spielen für nachhaltiges Leben eine essenzielle Rolle. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Du auch beim Thema Energie mit nur wenigen Veränderungen umweltfreundlicher handeln kannst. Nutzt Du ein Gerät, welches an den Strom angeschlossen ist, beispielsweise für mehr als zehn Minuten nicht, empfiehlt es sich, es komplett auszuschalten. Darüber hinaus kannst Du auch beim Kauf schon auf Deinen Energieverbrauch achten, indem Du auf die Energieeffizienzklasse der Produkte achtest. Zu Ökostrom, sprich erneuerbaren Energien, zu wechseln, ist ebenfalls sehr effektiv, um Deinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern!

Deine Tipps, um nachhaltiger zu leben, auf einen Blick:

  • Weniger Fleisch essen, stattdessen mehr Gemüse, Obst und vegane Alternativen
  • Saisonale und regionale Produkte kaufen
  • Secondhand statt Fast Fashion shoppen
  • Konsumverhalten überdenken, bei Essen, Kleidung, Freizeit, etc.
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen, statt mit dem Auto zu fahren
  • Energie sparen, indem Du Geräte komplett ausschaltest oder Ökostrom nutzt

Deinen ökologischen Fußabdruck ganz einfach online berechnen

Deinen ökologischen Fußabdruck kannst Du ganz einfach ermitteln. Er wird berechnet, indem der tatsächliche Verbrauch von Ressourcen und Fläche ins Verhältnis zur Biokapazität der Erde gesetzt wird. Das musst Du aber natürlich nicht selbst machen, dafür gibt es gleich mehrere Onlinerechner, beispielsweise den des Global Footprint Network oder vom WWF.